Am 8. März ist Internationaler Frauentag

(vom 08.03.2021)

 

Jedes Jahr wird am 8. März der Internationale Frauentag bzw. Frauenkampftag gefeiert. Der Tag wurde in Deutschland bereits 1911 eingeführt. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Frauenrechtlerinnen Clara Zetkin und Käte Duncker, die mitgewirkt hatten, den Internationalen Frauentag in Deutschland ins Leben zu rufen. Damals war das Ziel vor allem das Frauenwahlrecht, aber auch weitere wichtige Rechte, zu erkämpfen. Bis heute finden an diesem Tag weltweit Demonstrationen und Veranstaltungen statt, die die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern sowie auf die bestehende Diskriminierung und Ungleichheit in unserer Gesellschaft aufmerksam machen. Außerdem soll der Tag dazu ermutigen, sich selbst für Menschenrechte und die Gleichstellung aller Geschlechter einzusetzen.

Poster: Frauentag 1914
Plakat für den Frauentag am 8. März 1914 (Quelle: Wikipedia)

Auch in Sigmaringen gibt es Stellen, Organisationen und Träger, die spezielle Angebote sowie Beratungen für Frauen und Mädchen in allen Lebenslagen anbieten.
Sandra Knör ist seit 2017 Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Sigmaringen. Frau Knör äußert, dass der Internationale Frauentag daran erinnert, dass Frauen noch immer diskriminiert und unterdrückt werden. In vielen Lebensbereichen sind sie den Männern bisher nicht gleichgestellt. Zum Beispiel verdienen Sie weniger und nehmen auch seltener eine Führungsposition ein. Gerade im Bereich Politik und Wirtschaft sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Frauen übernehmen noch immer mehr Familien- und Care-Arbeit. Gleichstellung ist ein Thema nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer. Dies betont auch Kanzlerin Angela Merkel, denn „wir können die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben nur erreichen, wenn auch Männer sich stärker einbringen in die Familienarbeit, in die Sorgearbeit, in die Pflege und auch in die Erziehung der Kinder.“ Nicht zuletzt soll der Frauentag auch darauf aufmerksam machen, dass Frauen Opfer von Gewalt und Sexismus sind.

In Artikel 3, Absatz 2 heißt es: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Seit 1994 ist der Gleichberechtigungsartikel im Grundgesetz ergänzt worden: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Eine aktive Gleichstellungspolitik ist seitdem also Verfassungsauftrag. Doch auch wenn in Deutschland die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz verankert ist, sieht die Lebenswirklichkeit trotzdem oft anders aus. Aus diesem Grund ist die Gleichstellungsbeauftragte des Landreises für alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Ansprechpartnerin bei allen Fragen zum Thema Gleichstellung. Bei Fragen können Sie Frau Knör unter 07571/ 102 5002 oder unter sandra.knoer@lrasig.de erreichen.

Eine weitere wichtige Anlaufstelle für Frauen in Sigmaringen ist das Frauenbegegnungszentrum (FBZ). Das FBZ besteht bereits seit mehr als 25 Jahren und ist in der Bahnhofstraße 3 in Sigmaringen zu finden. Es ist eine lösungsorientierte Anlaufstelle, die ihre Angebote an die Bedarfe der Frauen ausrichtet - eine einmalige Einrichtung im Landkreis Sigmaringen mit einem vielfältigen Angebot für Frauen und Familien. Im FBZ befindet sich die Koordinierungsstelle für Tagesmütter und Tagesväter für den Landkreis Sigmaringen. Die Beratungs- und Vermittlungsstelle berät und informiert Eltern und Kindertagespflegepersonen. Ansprechpersonen sind Bettina Müller-Krimm und Beate Keller (Tel.07571 / 681163). Auch die Qualifizierungskurse für neue Tagesmütter und Tagesväter werden hier durchgeführt. Auskünfte zum Thema Qualifizierung erhalten Sie bei Marlies Hanschke (Tel. 07571 / 7479510).

Mit dem Projekt CoBrA werden die Beschäftigungs- und Bildungschancen armutsgefährdeter Frauen und Migrantinnen gesteigert, die soziale Inklusion gefördert und die Zielgruppe wird beim Aufbau von beruflichen und persönlichen Perspektiven unterstützt. CoBrA wird gefördert vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie des Jobcenters Sigmaringen. Bei der Infostelle finden Sie ein buntes Informationsangebot u. a. zu den Themen Frauen, alleine erziehen sowie zu den Beratungs- und Hilfsangeboten im Landkreis Sigmaringen. Außerdem werden Sie bei der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen unterstützt. Beim monatlichen JobCafé im Haus stellt eine Mitarbeiterin des Jobcenters Sigmaringen regionale Stellenangebote vor und die Teilnehmerinnen können direkt Stellen für ihr Qualifikationsprofil erfragen. Als Ansprechpartnerin für die Infostelle und das JobCafé ist Elfriede Preisser telefonisch unter der Rufnummer 07571 / 6852604 oder E-Mail: e.preisser@fbz-sigmaringen.de erreichbar. Mit zwei beruflichen Trainingsmaßnahmen pro Jahr werden langzeitarbeitslose Frauen und Migrantinnen bei der Rückkehr in das Arbeitsleben unterstützt. Barbara Bischofberger-Schwär und Sigrid Römer-Pfeiffer geben Ihnen gerne unter der Rufnummer 07571 / 729892 oder per E-Mail: b.bischofberger-schwaer@fbz-sigmaringen.de, roemer-pfeiffer@fbz-sigmaringen.de Auskunft zu den Qualifizierungen.

In der Bahnhofstraße 3 befindet sich ebenfalls der Verein Donum Vitae. Der Verein berät rund um das Thema Schwangerschaft, Familienplanung und Sexualität. Aber auch in Konfliktsituationen, bei unerfüllten Kinderwünschen und bei Fragen zu Schwangerschaftsabbrüchen ist es möglich sich an den Verein zu wenden (07571/749717).

Des Weiteren bieten einige Schulen in Sigmaringen ein spezifisches Angebot für Mädchen an. Das Angebot „Girls Day Akademie“ hat zum Ziel, junge Mädchen in der Persönlichkeitsentwicklung und Berufsfindung zu unterstützen und ihnen handwerkliche, naturwissenschaftliche und technische Berufe näherzubringen. Das Angebot richtet sich an Mädchen der Klassenstufen 8 und 9 und findet einmal in der Woche statt.

Seit April 2012 gibt es die „Beratungsstelle Häusliche Gewalt“ beim Caritasverband Sigmaringen. Das Angebot richtet sich an alle Menschen, die durch einen Lebenspartner, Ehemann/-frau oder Ex-Partner in irgendeiner Form von Gewalt bedroht oder betroffen sind. Unterstützung bekommen auch Angehörige, Freunde und Fachkräfte.

Gewalt hat viele Gesichter: Neben der körperlichen Gewalt werden Betroffene häufig beleidigt, gedemütigt, unter Druck gesetzt, bedroht und vom sozialen Umfeld isoliert. Es ist in der Regel kein einmaliger Vorfall, sondern es handelt sich vielmehr um ein oft jahrelang andauerndes Misshandlungs- und Unterdrückungssystem.

Die Beratung findet parteilich, kostenfreie und auf Wunsch auch anonym statt. Darüber hinaus ist sie unabhängig von Religion, Nationalität oder Herkunft möglich. Die Beratungsstelle wird über den Landkreis Sigmaringen finanziert und ist daher für den gesamten Landkreis zuständig.
Auch während der Zeit von coronabedingten Kontakteinschränkungen ist die Beratungsstelle erreichbar. Bei Fragen können Sie sich an Bettina Häberle unter der Nummer 07571/ 730110 wenden.

Der Landkreis Sigmaringen hat lange Zeit für ein Frauen- und Kinderschutzhaus gekämpft. Bereits seit 2017 ist es unter der Trägerschaft des Haus Nazareth in Betrieb. Das Frauen- und Kinderschutzhaus bietet Schutz und umfassende Hilfe für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Kinder, unabhängig ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihren finanziellen Möglichkeiten. Das Haus ermöglicht einen Schutzraum, gewährt Sicherheit und Anonymität. Die Frauen und Kinder können dort von ihren traumatischen Erfahrungen zur Ruhe kommen und erhalten professionelle Beratung sowie Unterstützung bei der Gestaltung des eigenen Lebens. Die Unterstützung ist streng vertraulich, kostenlos und kann in Anspruch genommen werden, ganz unabhängig davon, wie lange die Gewalttat zurückliegt.

Häusliche Gewalt findet oft im Verborgenen und häufig in vertrauten Beziehungen statt. Gerade in Zeiten von Corona steigen die Zahlen der von häuslicher Gewalt betroffenen Kindern und Frauen. Falls Sie selbst betroffen sind, erhalten Sie weitere Informationen und Hilfe direkt im Frauen- und Kinderschutzhaus unter 07571/6889414 (Bürozeiten Mo-Do von 9:00 - 17:00 Uhr, Fr 10:00 – 14:00 Uhr) oder unter der E-Mailadresse frauenhaus@haus-nazareth-sig.de.

Wenn Sie als Frau selbst von Gewalt betroffen sind, können Sie auch jederzeit das bundesweiter Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 08000 116 016 anrufen. Es ist 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr kostenfrei erreichbar.

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