Sigmaringen: Aktiv in der Bioökonomie

(vom 01.10.2020)

Wie ein Walnussaufstrich, ein sogenanntes „serious game“ und ein Bildungsprogramm für Bioökonomie zusammengehören? Alle drei werden in überregionalen Projekten zu Bioökonomie entwickelt, an denen die Stadt Sigmaringen beteiligt ist. Bioökonomie ist ein Konzept zur nachhaltigen Produktion von biologischen Ressourcen und Verfahren zur Entwicklung neuer Produkte und stellt so den ländlichen Raum und seine Entwicklung in den Mittelpunkt. Die Stadt Sigmaringen fördert durch ihr Mitwirken in den Projekten also aktiv nachhaltige Entwicklung in der Region.

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AlpBioEco: Innovative biobasierte Produkte

Im Rahmen des EU-Projekts AlpBioEco, in dem die Stadt Sigmaringen leitender Partner ist, werden seit April 2018 gemeinsam mit 12 Projektpartnern aus fünf Alpenländern innovative und biobasierte Geschäftsmodelle entwickelt. Dadurch soll die regionale Entwicklung und Wertschöpfung gestärkt und die Innovation und Wirtschaft in der Region nachhaltig gefördert werden. So entstand beispielsweise aus einer Analyse der Ressource „Walnüsse“ das Konzept für einen vegetarischen Walnussaufstrich, der mit einem Nebenprodukt der regionalen Walnussöl-Produktion hergestellt wird – dem Walnusspresskuchen. Dieser wird bislang häufig nicht effizient weiter verwendet. Der Aufstrich stellt für Ölmühlen und Walnussbauern eine zusätzliche Einnahmequelle dar, schmeckt lecker, ist sehr gesund und nachhaltig produziert.

Neben dem Walnussaufstrich sind durch AlpBioEco auch andere regionale und innovative Produkte aus der Alpenregion entstanden, wie zum Beispiel glutenfreies Apfelmehl,  alternative Packmittel aus Apfeltrester und ein Schnuller mit beruhigenden Kräuteressenzen. Seit Anfang des Jahres wurde die Umsetzbarkeit von insgesamt sieben Geschäftsmodellen gemeinsam mit lokalen Unternehmen getestet. Die Ergebnisse der Testphase werden jetzt in einer „Best-Practice“-Broschüre veröffentlicht, die auf der Homepage des Projekts heruntergeladen werden kann. Die Broschüre ist nicht nur für jeden interessant, der sich für nachhaltige Produktideen interessiert. Sie ist auch die Grundlage für die letzte Phase des AlpBioEco-Projekts, die sich auf die Entwicklung politischer Leitfäden zur Unterstützung von Bioökonomie im Alpenraum konzentriert. Ziel ist es, die Umsetzung der entwickelten Geschäftsmodelle vor Ort zu fördern, aber auch aufzuzeigen, wo Politik und Forschung die Umsetzung noch weiter unterstützen können. Damit leistet AlpBioEco einen wichtigen Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Nutzung lokaler Ressourcen.

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Allthings.bioPRO: Bürger & Bioökonomie

Mit einem „serious game“ (ernstes Onlinespiel) will Allthings.bioPRO, ein EU-Projekt mit 12 internationalen Partnern, Bürgern Wissen zu Themen der Bioökonomie vermitteln. Dieses Spiel wird im Projekt gemeinsam mit Bürgern entwickelt. Es ist interaktiv und Teilnehmer können ihre Ideen und Meinungen zur Entwicklung der Bioökonomie und biobasierten Produkten einbringen, die in anonymisierter Form interessierten Partnern zur Verfügung gestellt werden. So werden die Interessen und die Vorstellungen der Bevölkerung direkt an wichtige Akteure aus beispielsweise Politik oder Wirtschaft weitergegeben und können bei der Entwicklung einer nachhaltigen Bioökonomie miteingebunden werden. Auch in Sigmaringen werden im Frühjahr 2021 Workshops zur Entwicklung des „serious games“ zu biobasierten Lebensmittel-Verpackungen stattfinden, zu denen sich Interessenten bald bei der Stadt Sigmaringen anmelden können. Um die Bevölkerung langfristig zu engagieren, wird zum Ende des Projekts ein Bürgernetzwerk ins Leben gerufen. Außerdem wird eine Smartphone-App entwickelt, die einen Überblick über die Vielzahl an biobasierten Produkten des täglichen Bedarfs gibt. So sollen die verschiedenen Interessensgruppen auch in Zukunft mit den Bürgern gemeinsam die Bioökonomie in der Region fördern.

Logo GoDanuBio

GoDanuBio: Ländliche Attraktivität steigern

Auch das EU-Projekt GoDanuBio, in dem die Stadt Sigmaringen als strategischer Partner beteiligt ist, beschäftigt sich mit dem Thema Bioökonomie: Durch die Förderung von Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft soll die regionale Entwicklung in der Donauregion gestärkt und so dem demographischen Wandel begegnet werden. Dafür steht auch der Name, der sich aus den Begriffen „Governance“, „Danube“ (engl. für Donau) und „Bioeconomy“ zusammensetzt.

Gemeinsam mit 19 Projektpartnern aus zehn Ländern der Donauregion will GoDanuBio neue Beteiligungsformate schaffen, die den Bürgern eine bessere Mitgestaltung aktueller und zukünftiger Strategien zur Steigerung der Attraktivität ländlicher Gebiete ermöglicht. Außerdem werden Bildungsprogramme im Bereich Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft entwickelt. So wird regionale Entwicklung nachhaltig unterstützt, denn verschiedene Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft werden vernetzt und können interdisziplinär zusammenarbeiten. Durch diesen neuen Wissensaustausch sollen auch neue biobasierte Wertschöpfungsketten erschlossen werden – und schlussendlich soll der ländliche Raum attraktiver werden.

Neben Äpfeln und Kräutern werden im Projekt „AlpBioEco“ innovative und biobasierte Geschäftsmodelle am Beispiel der Ressource „Walnuss“ entwickelt.

AlpBioEco wird mit Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) über das EU Interreg Alpenraumprogramm kofinanziert. Die Stadt Sigmaringen wird für AlpBioEco zudem durch das „Bundesprogramm Transnationale Zusammenarbeit“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat gefördert.

GoDanuBio wird mit Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch das EU Interreg Donauraumprogramm kofinanzert.

Allthings.bioPRO wird durch das Bio-based Industries Joint Untertaking (BBI-JU) im Rahmen des EU Horizont 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm gefördert (Fördernummer 887070).

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